Fassbinderstraße

Fassbinderstraße (Stadtviertel Nordwest)
Die Bindermeister stellten die Eichenfässer für die fünf Neumarkter Brauereien her und für die Bauern, die Äpfel und Birnen zu Most verarbeiteten. Bis 1969 gab es an der Bahnhofstraße eine Binderwerkstatt. Zuvor hatten sich schon im 17. und 18. Jahrhundert entlang des Statzenbaches einige Fassbinder angesiedelt. Sie fertigten auch Schaffel und Zuber an. Im 17. Jahrhundert brachten es die „Burger und Pinter“ Tobias Lausenhamer und Virgil Kaindl zu einem hohen Ansehen. In der Blütezeit der Neumarkter Brauereien lieferte der aus St. Pölten zugewanderte Bindermeister Johann Raminger, der auch bürgerlicher Ausschuss und Unterkämmerer war, von 1809 bis 1850 hochwertige Bier- und Mostfässer. Das Holz wurde in der Binderei gespalten und im Freien zu hohen Türmen kunstvoll gestapelt. Es musste drei Jahre trocknen, bis es zu den Fassbrettern, den Dauben, geschnitten werden konnte. Die Fassdauben wurden im heißen Wasser gebogen und schließlich ohne Leim und Nägel zusammengefügt. Genietete Eisenreifen umspannten die Dauben und gaben dem Fass Halt. Innen wurden die Fässer „gepicht“, also mit einem aus dem Baumharz gewonnenen Fasspech versehen. Damit wurden die Fässer dicht, aber auch glatt und somit leicht zu reinigen. Für die Schlossbrauerei in Sighartstein gab es zeitweise einen eigenen Binder: Johann Laimer übte von 1774 bis 1797 das Fassbinderhandwerk aus und stellte Bierfässer aus Eichenholz her. Das Haus Sighartstein 22 an der Steinbachbrücke trägt seither den Hausnamen Binderhäusl.